Bei einer Demenz handelt es sich um eine dauerhafte, fort-schreitende Störung der geistigen Leistungsfähigkeit.
Den Betroffenen fällt es zunehmend schwerer ihren Alltag eigenständig zu bewältigen und sie sind auf Hilfe angewiesen. Demenz kann jeden Menschen treffen und tritt vor allem im höheren Lebensalter auf. Eine Demenzerkrankung beeinflusst nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern auch das Leben von Angehörigen und de gesamten Umfelds.
Sie müssen sich darauf einstellen, das die erkrankte Pereson sich verändert und in verschiedenen Bereichen des Lebens zunehmend Unterstützung benötigt. Für die meisten Menschen ist es nicht einfach, die Erkrankung eines nahestehenden Menschen an Demenz zu akzeptieren. Das Wissen, wie die Krankheit verläuft und sich auswirkt, kann dabei helfen, leichter mit den Veränderungen umzugehen.
Es gibt verschiedene Formen von Demenz, von denen einige häufiger sind als andere. Hier sind einige der Hauptformen:
Alzheimer-Krankheit:
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form von Demenz. Sie ist durch den schrittweisen Verlust von Gedächtnis, Denkfähigkeiten und anderen geistigen Fähigkeiten gekennzeichnet. Zu den Symptomen gehören Gedächtnisverlust, Verwirrung, Orientierungslosigkeit, Probleme beim Sprechen und Probleme beim täglichen Denken und Handeln.
Vaskuläre Demenz:
Diese Form von Demenz tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigt ist, was zu Schäden an den Gehirnzellen führt. Die Symptome variieren je nachdem, welcher Teil des Gehirns betroffen ist, können jedoch Probleme mit der Gedächtnisbildung, der Urteilsfindung, der Planung und der Organisation umfassen.
Frontotemporale Demenz (FTD):
Diese Form von Demenz betrifft typischerweise die Frontal- und Schläfenlappen des Gehirns, was zu Veränderungen im Verhalten, in der Persönlichkeit, in der Sprache und im Urteilsvermögen führt. Zu den Symptomen gehören Verlust des sozialen Anstands, Verhaltensänderungen, Sprachprobleme und Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation.
Lewy-Körper-Demenz (LBD):
LBD wird durch die Ansammlung von Lewy-Körpern im Gehirn verursacht. Die Symptome können Halluzinationen, Schlafstörungen, Verlangsamung der Bewegungen und Schwankungen im Bewusstseinszustand umfassen. Personen mit LBD können auch Symptome haben, die denen der Parkinson-Krankheit ähneln.
Gemischte Demenz:
Bei gemischter Demenz treten Symptome mehrerer Formen von Demenz gleichzeitig auf. Zum Beispiel kann eine Person sowohl Anzeichen von Alzheimer-Krankheit als auch vaskulärer Demenz zeigen.
Parkinson-Demenz:
Menschen mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit können auch Demenz entwickeln, die durch Probleme mit Gedächtnis, Denken und Sprache gekennzeichnet ist. Diese Demenzform kann ähnliche Symptome wie die Parkinson-Krankheit aufweisen, wie z.B. Tremor, Steifheit und Langsamkeit der Bewegungen.
Es gibt auch andere seltene Formen von Demenz, aber diese sind die häufigsten und bekanntesten.
Die Anzeichen einer Demenzerkrankung können je nach der spezifischen Form der Demenz variieren, aber hier sind einige häufige Symptome, auf die man achten sollte:
Gedächtnisverlust: Schwierigkeiten, sich an kürzliche Ereignisse, Informationen oder bekannte Gesichter zu erinnern.
Veränderungen im Denken und Urteilsvermögen: Schwierigkeiten bei der Planung, Organisation, Problemlösung oder Entscheidungsfindung.
Verwirrung und Desorientierung: Desorientierung in Bezug auf Zeit, Ort oder Personen, selbst in vertrauter Umgebung.
Sprachprobleme: Schwierigkeiten beim Finden von Wörtern, beim Formulieren von Sätzen oder beim Verständnis von Sprache.
Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben: Probleme beim Ausführen von gewohnten Handlungen, wie z.B. sich anzuziehen, zu kochen oder die eigenen Finanzen zu verwalten.
Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit: Verhaltensänderungen wie Reizbarkeit, Aggressivität, Rückzug von sozialen Aktivitäten oder mangelnde Hygiene.
Verlust von sozialen Fähigkeiten: Schwierigkeiten, soziale Normen und Verhaltensweisen einzuhalten, oder Rückzug von sozialen Interaktionen.
Motorische Probleme: Bei einigen Formen von Demenz können auch motorische Symptome auftreten, wie z.B. Steifheit, Tremor oder verlangsamte Bewegungen.
Stimmungs- und Verhaltensänderungen: Stimmungsschwankungen, Depressionen, Angstzustände oder Reizbarkeit können Anzeichen für eine Demenz sein.
Halluzinationen und Wahnvorstellungen: Bei einigen Demenzformen können auch Halluzinationen (falsche Wahrnehmungen) oder Wahnvorstellungen (falsche Überzeugungen) auftreten.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle diese Anzeichen gleichzeitig auftreten müssen, und dass sie auch andere Ursachen haben können. Wenn jedoch mehrere dieser Symptome auftreten und sich im Laufe der Zeit verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine umfassende Untersuchung durchführen zu lassen.
Die Diagnose von Demenzerkrankungen erfordert in der Regel eine gründliche klinische Untersuchung und eine Reihe von Tests, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen und die spezifische Art der Demenz zu identifizieren. Hier sind die Schritte, die bei der Diagnose einer Demenzerkrankung üblicherweise durchgeführt werden:
Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den Patienten und gegebenenfalls Angehörige nach den auftretenden Symptomen befragen und eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Neuropsychologische Tests: Diese Tests beinhalten eine Reihe von Aufgaben und Fragen, die das Gedächtnis, die Denkfähigkeit, die Sprache, die Aufmerksamkeit und andere kognitive Fähigkeiten bewerten. Sie helfen dabei, den Grad und die Art der kognitiven Beeinträchtigung zu bestimmen.
Bildgebende Verfahren: Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) des Gehirns können durchgeführt werden, um strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die auf Demenz hinweisen können und um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Laboruntersuchungen: Bluttests und andere Labortests können durchgeführt werden, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie Demenz verursachen können, wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Vitaminmangel oder Infektionen.
Bewertung des täglichen Funktionsniveaus: Der Arzt kann den Grad der Beeinträchtigung im täglichen Leben des Patienten bewerten, um festzustellen, wie stark die Demenzerkrankung das tägliche Funktionieren beeinträchtigt hat.
Beurteilung des Verhaltens und der Persönlichkeit: Eine Beurteilung des Verhaltens und der Persönlichkeit des Patienten kann durchgeführt werden, um Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit festzustellen, die für bestimmte Formen von Demenz typisch sind.
Nach Abschluss dieser Diagnoseverfahren kann der Arzt eine Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung und Unterstützung planen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Diagnose und Behandlung von Demenzerkrankungen am besten von einem erfahrenen Arzt oder einem Facharzt für Neurologie oder Geriatrie durchgeführt werden sollten.
Die Behandlung von Demenzerkrankungen zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Hier sind einige Therapien und Behandlungsansätze, die bei Demenzerkrankungen eingesetzt werden können:
Cholinesterasehemmer: Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Sie können helfen, den Abbau von Acetylcholin zu verlangsamen, einem Neurotransmitter, der bei Alzheimer-Patienten reduziert ist. Beispiele für Cholinesterasehemmer sind Donepezil, Rivastigmin und Galantamin.
Memantin: Dieses Medikament wird zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Es zielt darauf ab, die Überaktivität von Glutamat im Gehirn zu reduzieren, was zur Schädigung von Nervenzellen beiträgt.
Verhaltenstherapie: Eine Verhaltenstherapie kann helfen, den Patienten dabei zu unterstützen, mit Verhaltensänderungen umzugehen, die mit der Demenzerkrankung verbunden sind, wie z.B. Aggression, Ängstlichkeit oder Halluzinationen.
Ergotherapie: Ergotherapie kann dabei helfen, die Selbstständigkeit des Patienten im täglichen Leben zu erhalten oder zu verbessern, indem sie Techniken und Hilfsmittel zur Bewältigung von alltäglichen Aufgaben anbietet.
Kognitive Übungen und Training: Diese können dazu beitragen, die kognitiven Fähigkeiten des Patienten zu verbessern oder zu erhalten, indem sie Gedächtnisübungen, Sprachübungen und Problemlösungsstrategien umfassen.
Ausbildung und Beratung: Angehörige und Pflegekräfte können von Schulungen und Beratungsgesprächen profitieren, um ihnen dabei zu helfen, mit den Herausforderungen umzugehen, die mit der Pflege eines geliebten Menschen mit Demenz verbunden sind.
Unterstützungsgruppen: Angehörige können Unterstützung und Rat in Selbsthilfegruppen finden, in denen sie sich mit anderen austauschen können, die ähnliche Erfahrungen machen.
Eine gesunde Lebensweise: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, die Symptome zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Anpassungen der Umgebung: Die Gestaltung der Wohnumgebung kann angepasst werden, um die Sicherheit und Orientierung des Patienten zu verbessern, z.B. durch die Entfernung von Hindernissen, die Installation von Handläufen oder die Verwendung von Erinnerungshilfen.
Es ist wichtig zu beachten, dass es keine Heilung für Demenzerkrankungen gibt und dass die Wirksamkeit der verschiedenen Therapien von Fall zu Fall variieren kann. Die Behandlung sollte individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen des Patienten entspricht.
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